Sie verwendeten einen veralteten Browser. Bitte führen Sie für ein besseres Surf-Erlebnis ein Upgrade aus.
JavaScript scheint momentan in Ihren Browsereinstellungen deaktiviert zu sein.
Bitte nehmen Sie eine Änderung dieser Einstellung vor und laden Sie die Webseite neu, um deren volle Funktionalität zu ermöglichen.

Die Herren von Neuenstein

Neuenstein gehört zu den jüngeren Siedlungen unseres Landkreises. Die wichtigste Urkunde zur Frage der Besiedlung des Altkreises Öhringen ist der sogenannte Öhringer Stiftungsbrief. Im Jahr 1037 erhoben Gräfin Adelheid und ihr Sohn Gebhard, Bischof von Regensburg, die Kirche von Öhringen zum Chorherrenstift und statteten das Stift reichlich mit Gütern aus. Die Aufzählung dieses Besitzes lässt den damaligen Stand der Besiedlung in unserem Raum ziemlich gut erkennen. Die meisten in der Urkunde genannten Orte liegen westlich des ehemaligen römischen Limes und im mittleren Kochertal. Auf der Ostseite, dem sogenannten Ohrnwald, werden nur Epbach und Söllbach erwähnt. Das Ohrnwaldgebiet erstreckt sich von Öhringen nach Osten bis Kupferzell und im Süden bis Sailach und Mainhardt. In der Zeit der Öhringer Schenkung dürfte die Neuensteiner Markung zu dem noch nicht erschlossenen Gebiet gehört haben.

Bischof Gebhard hatte nicht seinen ganzen Besitz im Ohrnwald dem neuen Stift einverleibt. Vor allem den Bereich der Waldenburger Berge und die direkt vorgelagerte Ebene vermachte er seinem Bistum Regensburg. Burg und Ort Neuenstein waren Regensburgisches Lehen und blieben es auch nach deren Übernahme durch die Herren von Hohenlohe.

Über die Anfänge von Burg und Ort Neuenstein ist wenig bekannt. Die Burg wurde nicht wie in dieser Zeit üblich auf einer Bergnase, sondern in der Ebene errichtet. Der Standort ist aber mit größter Vorsicht und Weitsicht ausgewählt worden. Der natürliche Schutz der Burg war im Westen durch ein Sumpfgebiet, im Norden und Süden durch den Zusammenfluss des Epbachs und des Bernbachs gegeben. Eine mächtige Bank von Sandstein gab das Fundament der Burg. Die schwache Stelle der Wasserburg im Osten zur Ebene hin wurde durch einen Bergfried und mit Schildmauern befestigt.

Eine der wichtigen Reichsstraßen der Stauferzeit führte von Speyer - Wimpfen - Neuenstadt a.K. - Öhringen - Westernach an die Donau. Sie verlief über die Markung von Neuenstein. Eine Variante dieser Reichsstraße führte von Öhringen über die Eschelbacher Steige - Neumühlsee - Untermünkheim auch an die Donau. Ein besserer Standort hätte kaum gefunden werden können.

Über die frühe Geschichte dieses Adelsgeschlechts, dessen Namen die Stadt Neuenstein noch heute trägt und dessen Wappen sie führt, wissen wir sehr wenig. Bereits schon im 11. Jahrhundert ist eine im Kochertal ansässige Reichsministerialenfamilie von Stein mehrfach durch Schenkungen vor allem an das Kloster Komburg in Erscheinung getreten. Die Herren von Stein, deren Stammburg Kocherstein war, teilten sich möglicherweise im 12. Jahrhundert in mehrere Zweige:

so die Herren von Neuenstein, von Gabelstein, von Bachenstein, von Wunnenstein, von Bartenstein, die Herren von Bartenau in Künzelsau und das heute noch bestehende Geschlecht der Herren von Stetten auf Schloss Stetten. Die hier genannten Adelsgeschlechter, außer den Neuenstein und Bachenstein, führten ein ähnliches Wappen: zwei oder drei stehende Beile. Das Wappen der Herren von Neuenstein war ein roter Spitzhammer in silbernem Feld. Für die These der Abstammung der Herren von Neuenstein von den Edelfreien von Stein spricht neben dem Namen vor allem die Verzahnung des Besitzes.

Um 1200 dürfte eine mit den Steins verwandte Niederadelsfamilie das Regensburger Lehen am Zusammenfluss des Epbachs und des Bernbachs angetreten und eine Burg erbaut haben, die sie Neuenstein nannte. Die neue Burg wurde Hauptsitz dieses Adelsgeschlechts, das sich nun, "von Neuenstein" nannte.

Im Anschluss an die Burg ist schon früh eine Siedlung entstanden. Neben dem Regensburger Lehen im Ohrnwald besaßen die Herren von Neuenstein schon Anfang des 13. Jahrhunderts weitere Güter und Rechte in der Hohenloher Ebene, im Kocher- und im Jagsttal. Wahrscheinlich gehörte ein Teil dieser Besitzungen ursprünglich den Edelherren Stein-Kocherstein, zu deren Erben auch die von Neuenstein zählen. Die Herren von Neuenstein besaßen schon im 13. Jahrhundert zahlreiche Lehen der Bistümer Regensburg und Würzburg, der Reichsministerialen von Weinsberg, der Herren von Boxberg, dem Kloster Komburg und weiteren Territorialherrschaften. Im 14. und 15. Jahrhundert hielten die Neuenstein zahlreiche Lehen von Hohenlohe, während der eigene Besitz und die Lehen anderer Herren sich ständig verringerten. Zu den zahlreichen Weinsbergischen Lehen der Herren von Neuenstein gehörten in Öhringen Güter auf dem Langen Feld hinter dem Galgen und eine Mühle. Ein weiteres Lehen umfassten den Fruchten und Weinzehnt in Siebeneich, einen Hof zu Möhrig, Güter in Ulrichsberg und Rechbach und 18 Morgen Wald in Windischenbach. In Wimmental (Stadt Weinsberg) besaßen sie Güter, die Dorfherrschaft und die Vogtei und im 15. Jahrhundert Güter und die Mühle jenseits des Kochers in Sindringen. Im 13. Jahrhundert besaßen die Neuenstein Güter in Bieringen als Boxbergisches Lehen. Die Komburgischen Lehen der Neuenstein lagen in und um Künzelsau, so Anteile an der Burg Bartenau, die Badstub, eine Kelter, 11 Güter und 100 Morgen Wald am Contzelsberg oberhalb von Künzelsau.

Urkundlich werden die Herren von Neuenstein erstmals 1230 erwähnt.

Heinrich dürfte ein nachgeborener Sohn des Neuensteiner Adelsgeschlechtes gewesen sein, dem so ein standesgemäßer Lebensunterhalt garantiert wurde. 1235 wird ein Emerich von Neuenstein bei einem Turnier zu Würzburg genannt. Der hohenlohische Archivrat Albrecht glaubte mit diesem Emerich von Neuenstein den Stammvater des gesamten Geschlechts gefunden zu haben. Diese These ist unwahrscheinlich, da Emerich in unserem Raum urkundlich nicht genannt wird und sein Name in der Genealogie der Herren von Neuenstein vom Epbach und Bernbach nicht erscheint. Im Süden des Deutschen Reiches gab es noch weitere Adelsfamilien gleichen Namens. Er könnte einer von diesen zugeordnet werden.

Zwischen 1238-1253 tritt mehrfach ein Ulrich von Neuenstein in Urkunden als Zeuge auf. Am 1. März 1238 beurkundet der Abt des Klosters Schöntal einen Kaufvertrag zwischen Konrad von Bieringen und dem Schultheißen Wilhelm von Wimpfen. Unter den Zeugen wird auch der Ritter Ulrich von Neuenstein genannt.

1243 verkaufen die Brüder Herold und Albert von Neuenstein, nachdem ihr Lehns-herr Kraft von Boxberg auf sein Eigentumsrecht verzichtet hatte, Güter in Bieringen an das Kloster Schöntal. Einer der Zeugen war Ulrich von Neuenstein.

Im sogenannten "Öhringer Weistum", dem Vertrag von 1253, durch den die Auseinandersetzungen zwischen Gottfried von Hohenlohe und Engelhard und Konrad von Weinsberg beigelegt und den Hohenlohe die Vogtei über Stift und Stadt Öhringen zugesprochen wurde, treten die von Neuenstein mehrfach in Erscheinung. Zu den 11 Schiedsrichtern, die an den Verhandlungen beteiligt waren, gehörte auch Ulrich von Neuenstein. Im Vertrag wurden auch besondere Regelungen zu der Verpflegung des Vogteigerichts (etwa 100 Mann) an den öffentlichen Rechtstagen in Öhringen getroffen.

Unter anderem wurde festgelegt, Kraut (Gemüse) kam aus dem Garten der Herren von Neuenstein, diese besaßen ein alleiniges Gemüseverkaufsrecht auf dem Markt in Öhringen. Futter für die Pferde sollte neben anderen Herr Walkun von Neuenstein liefern. Der Vogt verfügte über das Fischwasser "obertalp hern Ulriches mulen von Neuenstein und nidertalp des custers mulen". Eine der zwei in der Stadt liegenden Mühlen gehörte Ulrich von Neuenstein, möglicherweise als weinsbergisches Lehen.

Das ritterschaftliche Adelsgeschlecht der Herren von Neuenstein dürfte sich schon Mitte des 13. Jahrhunderts in mehrere Linien geteilt haben. Einige dieser Linien hatten ihren Sitz auf der Stammburg Neuenstein. Andere saßen wahrscheinlich auf Burgen, die teilweise den von Neuenstein gehörten. Sie besaßen zeitweilig Anteile an den Burgen Bartenau, Bielriet, Gabelstein, Nagelsberg und Schrozberg. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hat möglicherweise der gestiegene Bedarf an einem standesgemäßen Sitz für das immer zahlreichere Adelsgeschlecht der von Neuenstein zum Bau einer neuen Burg, der Burg Neufels geführt. Das Holz für diesen Neubau kam möglicherweise aus den Wäldern um Waldenburg. Die Herren von Neuenstein besaßen 1/6 des Forstes zu Waldenburg.

Im hohenlohischen Gültbuch von 1357 ist ihr Recht, nach ihrem Wunsch das Holz, das sie brauchen zum Bau ihrer Keltern und Mühlen und "waz sie zu Nuwenfels buwen wollen, do mugen sie Holz zu heizen hauwen" festgeschrieben. In einer Urkunde von 1287 wird ein Rabanus de Niuwenfels als Zeuge genannt. Dieser ist personengleich mit Raban von Neuenstein, der bis zu seinem Tod 1305 mehrfach in Erscheinung tritt. Raban l. ist der Stamm- vater der Neufelser Linie der Herren von Neuenstein. 1289 überträgt er mit Zustimmung seiner Ehefrau Hedwig und seiner Söhne Raban, Herold und Konrad Güter und Rechte in Flein an das Klarissenkloster Flein. In einer späteren Urkunde wird noch ein weiterer Sohn Rabans l. namens Schrot aufgeführt. Konrad von Neuenstein, der Sohn Raban l. war 1314 hennebergischer Amtmann zu Lichteneck (Ingelfingen). Seine Brüder Raban II., Herold und Schrot übernahmen 1305 das väterliche Erbe, Burg und Dorf Neufels mit allen Rechten und den Kirchensatz in der von ihrem Vater oder Großvater gestifteten, der Jungfrau Maria gewidmeten Kapelle in der Burg Neufels. Nach 1310 treten die Brüder Raban II., Konrad und Schrot mehrfach gemeinsam durch Schenkungen an das Stift Öhringen in Erscheinung. Ihr Bruder Herold dürfte schon vor 1310 gestorben sein. In Urkunden wird ein Sohn Herolds namens Raban III. genannt. Die Burg Neufels war gut befestigt, mit einer hinreichenden Besatzung war sie fast uneinnehmbar. Anfang des 14. Jahrhunderts versuchten sowohl die Erzbischöfe von Mainz als auch die Herrschaft Hohenlohe ihre Besitzungen im Kochertal auszubauen. Durch das Vordringen der Erzbischöfe von Norden und der Hohenlohe von Süden kamen die Burgherren von Neufels in eine gefährliche Lage. Um sich Rückendeckung zu verschaffen, schlossen sie 1325 mit dem Hauptfeind der Hohenloher, dem Erzbischof Matthias von Mainz, einen Vertrag. In diesem Vertrag wird Neufels zum erstenmal Stadt genannt. Das Städtchen dürfte eine Gründung der Herren von Neuenstein gewesen sein.

Der Erzbischof bot den Rittern Raban II. und Schrot von Neuenstein und den Edelknechten Götz (Sohn Rabans II.) und Raban III. (Sohn des Herold) Zuflucht in seiner Burg Jagsthausen an, als Gegenleistung mußten sich letztere verpflichten: ".. ihr sollt in der Weise dienen, dass ihr Burg und Stadt gegen jeden äußeren Einfluss sperrt und eure Befestigung nur uns, unseren Nachfolgern und dem Hochstifte Mainz offenhaltet.." Der Erzbischof von Mainz bot den Herren von Neuenstein seine Hilfe an: "falls euch ein Leid von dem Edelmanne Kraft von Hohenlohe .. zugefügt würde". Weiter verpflichtet sich Raban und Schrot von Neuenstein, Mainz zu dienen, falls Kraft von Hohenlohe gegen das Hochstift zu Felde ziehen sollte. In der mainzisch-hohenlohischen Feindschaft trat die Neufelser Linie der Herren von Neuenstein erst auf die Seite des Erzbischofs. 1340 verpflichtete sich Konrad von Neuenstein von der gleichen Linie, das Hochstift Mainz gegen jährlich 100 Pfund Heller zu schützen. 1347 verpflichten sich die Neufelser Götz und Schrot von Neuenstein, dem Bischof Albrecht von Würzburg zu dienen, die Burg Neufels zu öffnen, ausgenommen aber Streitigkeiten mit dem Hochstift Mainz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verdichteten sich die Beziehungen zwischen Mainz und der Neufelser Linie. Neben dem Neufelser Zweig dürfte schon Mitte des 13. Jahrhunderts eine in der Burg zu Neuenstein ansässige Linie entstanden sein. Die Stammväter dieser Linie waren möglicherweise die schon genannten Ulrich und Walkun von Neuenstein. Zur Geschichte der Burg Neuenstein und seiner Besitzer in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts konnten keine Nachrichten ermittelt werden. In dieser Zeit verstärkten die Herren von Hohenlohe den Ausbau ihrer Landesherrschaft um Öhringen und Waldenburg. Der Erwerb der Burg Neuenstein dürfte ein wichtiges Ziel der Territorialpolitik Hohenlohes gewesen sein. Wann und wie Burg und Dorf Neuenstein an Hohenlohe überging, liegt im Dunkeln. 1315 wird in einer Widumsverschreibung durch Kraft II. von Hohenlohe über die Burg Neuenstein verfügt. Über die Vermögensverhältnisse der Herren von Neuenstein in dieser Zeit ist nichts bekannt. Ihre Einnahmen aus eigenen Gütern, aus grund- und leibherrlichen Rechten waren begrenzt. Das ständig wachsende Adelsgeschlecht dürfte nur sehr schwer die nötige Existenzgrundlage gefunden haben. Der Bau der Burg Neufels hatte wahrscheinlich das gesamte Geschlecht der von Neuenstein sehr belastet. Die Neuensteiner waren möglicherweise, wie auch weitere ritterliche Geschlechter unseres Raumes, hoffnungslos verschuldet und so gezwungen, Burg und Dorf Neuenstein an Hohenlohe zu verkaufen. Über die Nutzung der Burg Neuenstein in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist nichts bekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Zweig der Herren von Neuenstein als hohenlohische Dienstmannen auf der Burg Neuenstein lebten. Zwischen 1313 und 1334 tritt ein Fritz (Friedrich) von Neuenstein in vielen wichtigen Urkunden Gottfrieds II. und Krafts II. von Hohenlohe als Zeuge in Erscheinung. 1313 nimmt Fritz von Neuenstein als Edelknecht Gottfrieds von Hohenlohe am Italienfeldzug König Heinrichs VII. teil. 1335 verkauft Conrad von Neuenstein Kraft II. von Hohenlohe, "seinem Herrn", eine Wiese an der Kupfer. Der gleiche Ritter Conrad von Neuenstein zeugt zwischen 1328-1345 mehrfach in Urkunden der Herren von Hohenlohe. 1333 war Ulrich von Neuenstein hohenlohischer Burgvogt in Schillingsfürst. Die Liste der Herren von Neuenstein in hohenlohischen Diensten könnte noch weitergeführt werden. Wahrscheinlich saßen die Nachkommen, des schon genannten Fritz, auf der Wasserburg bis zum Ausbau von Burg und Stadt Neuenstein durch Hohenlohe nach 1351. Um 1350 lebte Conrad von Neuenstein, ein Enkel Rabans l., auf dem Alfinger (Ahelfinger) Hof. Dieser Hof, der im hohenlohischen Lagerbuch von 1672 noch genannt wird, lag östlich der Stadt Neuenstein unweit des Oberen Tors. Conrad von Neuenstein "genannt von Ahelfingen" wurde 1354 vom Abt von Comburg mit 1/3 an der Burg Bartenau, einer Kelter, Badstub und 11 Gütern in Künzelsau belehnt. Nach seinem Tod 1357 verkauft seine Witwe Gerhus, geborene von Stetten, sein Sohn Götz und dessen Sohn Raban von Neuenstein den Zoll und weitere Rechte in Niedernhall an Kraft III. von Hohenlohe.

In einer Urkunde von 1347 wird der Ritter Hermann von Neuenstein (von der Neufelser Linie), seine Ehefrau Elisabeth und ihr Sohn Hermann Stifter der Pfarrei Bibersfeld genannt. Elisabeth war die Tochter des Haller Bürgers Hermann Lecher. Der Sohn Hermann von Neuenstein erscheint als Bürger zu Hall zwischen 1347-1370 mehrfach in Urkunden der Reichsstadt Hall und des Hospitals zum Heiligen Geist. So entstand eine in Hall ansässige Nebenlinie der Herren von Neuenstein. Um 1396 heiratet Anna, die Tochter des Conrad Schrot von Neuenstein (ein Sohn Schrots l.) und der Anna von Wollmershausen, Walter von Bachenstein, Bürger und Richter zu Hall. Bis zu ihrer zweiten Ehe mit Machtolf von Meinsheim (Mönsheim) 1404, saß sie auf Hof 125 (Hof der Neuensteinin) in der Reichsstadt Hall. Ihre Söhne aus erster Ehe, Conrad, Götz und Walter von Bachenstein und deren Nachkommen waren alle ehrbare Bürger von Hall. Nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns heiratete Anna von Neuenstein zum dritten Mal Endriß Zobel von Guttenburg. Ihr Sohn aus dieser Ehe, Jörg Zobl, war um 1441 einer der Ganerben auf der Burg Neufels. Im 14. Jahrhundert verlegten die Herren von Neuenstein ihren Hauptsitz nach Neufels. Nebenlinien des Adelsgeschlechtes saßen auf Burgen, in denen sie Mitbesitzer waren. Das sehr personenreiche Geschlecht war schon früh mit dem gesamten niederen Adel unseres Raumes versippt: v. Adelsheim, v. Bartenau, v. Berlichingen, v. Bolzhausen, v. Eicholzheim, v. Gabelstein, v. Mönsheim, v. Neudeck, v. Rothenburg, v. Schrozberg, v. Sindringen, v. Stein, v. Stetten, v. Talheim, v. Weiler, v. Wollmershausen, Zobel, Berler von Tullau und Lecher). Die Adelsfamilie von Neuenstein stellte mehrere Chorherren in Öhringen: Heinrich (genannt 1230), Gernold (1332-1346), Fritz (1353-1379), Conrad (1387). Ein Conrad von Neuenstein war Komtur des Johanniterordens in Hall (1345-1368 ) und ein Heinrich war 1336 Mönch im Kloster Schöntal. Die Neufelser Linie war sich bewusst, dass eine Feindschaft zu Hohenlohe auf die Dauer gefährlich sein konnte und bemühte sich um einen Ausgleich auch mit ihren mächtigen weltlichen Nachbarn. Zu einer ersten Annäherung kam es schon 1328. Kraft II. von Hohenlohe verabredete mit Schrot l. und Raban III. von Neuenstein einen Burgfrieden über die Burg Bartenau: sie durften keinen Feind Krafts in die Burg einlassen und hatten ihm bei der Verteidigung derselben Hilfe zu leisten. Durch Vermittlung des Burggrafen von Nürnberg kam es 1356 zu einem Vertrag zwischen Kraft III. von Hohenlohe einerseits und Conrad genannt von Ahelfingen, Conrad Schrot und Raban von Neuenstein andererseits, in dem betont wurde: "die Parteien sollen gut Freund seien", die Herren von Neuenstein verpflichten sich Kraft von Hohenlohe vier Jahre zu dienen. Die entstehenden Streitigkeiten soll Engelhardt von Bachenstein schlichten. Kraft verpflichtet sich denen von Neuenstein ihren Anteil an der Burg Bartenau wiederzugeben. Im Gegenzug verpflichten sich die Neuensteiner, Gernod von Gabelstein seinen Anteil an der Burg Gabelstein zurückzugeben. Beide Parteien verpflichten sich, die Rechte des anderen zu beachten. Die Untertanen der Herren von Neuenstein sollen nur vom Gericht zu Neufels gerichtet werden können. In den folgenden Jahrzehnten ging die Verästelung des Adelseschlechts weiter und die Zerlegung der Burg in verschiedene Herrschaftsbereiche schwächte die Wehrkraft von Burg und Stadt Neufels. Anteile an Burg und Stadt kamen schon früher über Neuensteiner Töchter an andere Familien. Nach 1350 befand sich die Burg und Stadt Neufels im Besitz einer Ganerbenschaft (Gemeinschaft der Mitbesitzer). Wachsende Streitigkeiten zwangen die Ganerben 1361 zur Ausarbeitung eines Ganerbenvertrages. Die unterzeichnenden Partner waren Götz, Raban, Conrad Schrot, Herold und Hermann von Neuenstein, Conrad von Sauwensheim (Seinsheim), Wolf von Stein und Erkinger Hofwart. Nach 1368 kaufte das Hochstift Mainz mehrere Teile von Burg und Stadt Neufels. 1372 befanden sich drei Viertel von Burg und Stadt Neufels und die Lehnshoheit über Wall und Platz, auf dem diese liegt, im Besitz des Erzbischofs Gerlach zu Mainz. Die Verwaltung des Mainzer Besitzes übernahm ein vom Erzbischof ernannter Vogt zu Neufels. Der Verfall der übrigen Burgfamilien ließ die Burgbesitzer immer mehr auf Raubritterniveau herabsinken. Nach derTeilnahme an einigen Überfällen auf Kaufmannszüge, an denen sich neben den Ganerben (Jörg und Götz von Neuenstein, Erkinger Hofwart, Burkhard von Weiler und Jörg Zobel) auch der Mainzer Amtmann Linhartvon Rosenbach beteiligte, zogen 1441 die Haller mit Verstärkung aus Rothenburg und Dinkelsbühl gegen Neufels und zerstörten Burg und Stadt. Versuche, Burg und Stadt wieder aufzubauen, wurden trotz Eingreifen des Hochstifts Mainz verhindert. Zwischen 1453 und 1487 verkauften Götz, Raban, Konrad von Neuenstein und die ändern Ganerben ihre Anteile an dem nun zerstörten Neufels an Hohenlohe. 1492 kam auch der Mainzer Anteil an Hohenlohe. Danach wurde Neufels als hohenlohisches Dorf wieder aufgebaut. Die letzten Nachkommen der Herren von Neuenstein waren möglicherweise die Söhne des Georg von Neuenstein: Raban, Siegmund und Conrad. Raban verkaufte 1459 seinen Anteil an Neufels. Erstand in kaiserlichen Kriegsdiensten, über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Siegmund starb 1471 ohne leibliche Erben. Sein Besitz:

Anteile an Neufels, 1/3 am Zehnten zu Rappach und zu Dörzbach und weitere Rechte aus seinem väterlichen Erbe fielen an seinen Bruder Conrad (Georg von Neuenstein hatte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Würzburger Lehen von Wolf von Rappach geerbt). Conrad verkaufte seine Anteile an Neufels 1487 an Hohenlohe. Noch im gleichen Jahr verkaufte er sein "frey eygen" Dorf Wimmental "mit aller Vogteye herlichkait gericht dinst zehenden wasser weyd holtz samt meyner Kelter" für 1200 Gulden an das Kloster Schöntal. Conrad von Neuenstein starb wahrscheinlich um 1498 ohne Leibeserben. Seine Würzburger Lehen wurden 1498 an Engelhard von Berlichingen verliehen. Anfang 16. Jahrhundert verabschieden sich die Herren von Neuenstein aus der Geschichte unseres Raumes. Sie waren in fast allen Ortschaften des heutigen Hohenlohekreises und in einigen Dörfern der Landkreise Heilbronn, Schwäbisch Hall und Main-Tauber-Kreis begütert und haben 300 Jahre die Geschichte dieser Orte mitbestimmt. 1509 verlieh Kaiser Maximilian l. der Stadt Neuenstein ein Wappen, das mit dem der erloschenen Familie identisch ist (im silbernen Schild ein roter Hammer). An das Adelsgeschlecht erinnert heute noch der Name der Stadt Neuenstein und ihr bald 500-jähriges Wappen.

Rainer Gross