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Georg Kern - Baumeister

Geboren wurde Georg Kern am 28. Februar 1583 als zweiter Sohn des Tünchers, Steinmetz und Werkmeisters Michael Kern in Forchtenberg. Nachdem er sein Handwerk als Bildhauer und Steinmetz wohl zunächst in der väterlichen Werkstatt gelernt hatte und dann in der des als Steinmetz und Bildhauer tätigen älteren Bruders Michael, wurde er im Jahr 1607 vom Grafen Wolfgang als Baumeister nach Neuenstein berufen.

Im Auftrag des Grafen Wolfgang und unter seiner Mitwirkung wurde im Jahr 1607 die für Kern verbindliche Baumeisterinstruktion verfasst. Diese Ordnung umfasst insgesamt 16 Punkte und nennt als wichtigste Aufgaben Georg Kerns das Abmessen und Einteilen der Bauplätze, die Planung und Kostenschätzung für die Neubauten. Darüber hinaus war er verantwortlich für die Einstellung der Handwerker, deren Arbeit und Bezahlung und musste für die ausreichende Beschaffung von Baumaterial Sorge tragen.

Bereits im Jahr 1612 wurde er zum gemeinschaftlichen Baumeister der Neuensteiner und Waldenburger Linie bestellt und erhielt damit die Verantwortung für das Bauwesen aller Häuser Hohenlohes. 1618 wurde er Burgvogt und damit Verwalter des Schlosses Neuenstein.

Man nennt ihn mit Recht den hohenloheschen Baumeister, denn er hat ausschließlich zwischen Öhringen und Schillingsfürst, Waldenburg und Bartenstein gewirkt. Weder vorher noch nachher nahm ein Hohenloher innerhalb des Bauwesens der gesamten Grafschaft eine solche Stellung ein. In die Zeit seiner Tätigkeit fällt der Umbau fast sämtlicher hohenlohescher Schlösser und auch dem Kirchenbau hatte er sich verschrieben.

Der erste größere Auftrag, den Kern nach seiner Bestellung zum Baumeister erhielt, bestand in der Erweiterung der Neuensteiner Stadtkirche im Jahr 1609/10. Wohl um 1613 fallen die Projekte zur Erweiterung der Kirchen in Eschelbach und Kirchensall. Beide Projekte sind durch Grundrisse dokumentiert. Der Umbau des Neuensteiner Schlosses und der Bau des Marstalles fielen ebenfalls auf das Jahr 1613. In diesen Jahren begann eine rege Bautätigkeit, die der bevorstehenden Hochzeit des Grafen Kraft mit Sophie, Pfalzgräfin bei Rhein, zugeschrieben wird.

Unter Georg Kern wurde im Jahr 1619 eine steinerne Brücke in Neufels errichtet, 1620 wurde der Hauptturm der Neuensteiner Stadtbefestigung, der sogenannte Bürgerturm erneuert. 1626 ist die Ausmessung der neuen Kirchhofsmauer in Neuenstein belegt. In den Jahren 1626 bis 1629 wurde ein Siech- und Lazaretthaus in Neuenstein errichtet, 1629 auch der Kirchgang, der Schloss und Kirche miteinander verband.

Georg Kern lebte mit seiner Familie im Gebäude Nr. 44, heute Spitalgasse 9. Ob er dieses Haus selbst gebaut hat, ist nicht belegt. Im Gewölbekeller des Gebäudes befindet sich jedoch noch heute eine Steinsäule mit der Inschrift "Georg Kehrn Bawmeister".

Georg Kern hatte im Februar des Jahres 1605 die Ehe mit Barbara Storff geschlossen, im Dezember wurde ihr Sohn Johann Peter geboren. Gemeinsam zog die Familie nach Neuenstein, wo seine Frau im Februar 1611 verstarb. Im November heiratete er Johanna Maria Wölffing, Tochter des Langenbeutinger Vogts. Aus dieser Ehe gingen bis 1625 acht Kinder - vier Knaben und vier Mädchen - hervor. 1623 errichtete er zusammen mit seiner Frau Johanna Maria eine Armenstiftung über 5 Gulden für Tuch zu Weihnachten. Dazu belastete er sein Haus und seine Scheune.

Über seine Persönlichkeit und sein Wesen ist nur wenig bekannt. Vermutlich war er auch streitbar, denn er ist wohl mehrfach in Beleidigungsklagen Forchtenberger Bürger verwickelt gewesen. Bekannt ist, dass er seit seiner Neuensteiner Zeit ein Wappen führte, zwei Schlangen die sich um einen geflügelten Stab winden.

Der Tod Georg Kerns ist nicht belegt. Er verstarb zwischen 1639 und 1643, vermutlich 1639. Die Totenregister dieser Jahre fehlen.

Sabine Eckert-Viereckel

Quellen: "Die Künstlerfamilie Kern 1529-1691", herausgegeben von der Stadt Forchtenberg; "Im alten Neuenstein" Wilhelm Lamm